GLASPALÄSTE und Weltausstellung

Eine interaktive Raumstruktur zwischen Kunst und Wissenschaft

19 Mai — 10 Sep 17

Eine mobile Raumstruktur von zwölf Glaskuben formiert sich auf dem zentralen Platz zwischen dem Neuen Rathaus und der Exerzierhalle in Wittenberg. In ihrer ephemeren Form setzen sich die Glaspaläste den unvorhersehbaren Situationen im Stadtraum aus, um Fragen zur Globalisierung interaktiv zu gestalten.

Seit der ersten Weltausstellung, die 1851 im Glaspalast in London stattfand, werden in den Pavillions von Weltausstellungen technische, wissenschaftliche oder ökonomische Errungenschaften einzelner Nationen präsentiert. Es geht dabei um Vorrangstellung, Macht und Prestige. Bei den Glaspalästen in Wittenberg steht jeder Glaskubus zu einem bestimmten Ort auf der Welt in Bezug - ohne dabei eine dominante Position einnehmen zu wollen. Hier formieren sich die Glaskuben bzw. Pavillons zu Interaktionsräumen und fungieren als transkulturelle Displays zwischen den eingeladenen Gastwissenschaftler_innen und -künstler_innen, die über die Kubengestaltungen mit verschiedenen Orten der Welt und mit Besucher_innen vor Ort im Austausch stehen.

Texte zum Thema
Öffnungszeiten / Ort
19. & 20. Mai 11.00 bis 18.00 Uhr
21. Mai - 22. Juni Mittwoch bis Sonntag 14.30 - 17.30 Uhr
23. Juni - 6 August Mittwoch, Donnerstag 14.30 - 17.30 Uhr
Freitag, Samstag von 12.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag 12.00 -17.00 Uhr
19. & 20. August 12.00 -18.00 Uhr

Auf dem Platz zwischen Neuem Rathaus und Exerzierhalle - Lutherstraße 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg

Programm
Briefkasten
Aus Glaskuben werden GLASPALÄSTE

Durch die Ausgestaltung der zentralen Frage von GLASPALÄSTE „Wieso gibt es Grenzen?“ werden die international eingeladenen Akteur_innen, nach und nach aus den noch leeren Kuben Glaspaläste* bauen und dabei mit Besucher_innen in Wittenberg interagieren. Sie werden dabei bestimmte wissenschaftliche und künstlerische Konzeptionen so entwickeln, dass ein Prinzip vorherrschend sein wird:

„Das Zusammenzubringen von etwas, das erwartungsgemäß nicht zusammengehört.“

Die Glaspaläste werden zur interaktiven Raumstruktur zwischen Kunst und Wissenschaft. Je nach Aktion ändern die Glaspaläste ihre Standorte, verlassen zeitweise das Ausstellungsgelände, fahren in verschiedene Stadtteile und in die Peripherie Wittenbergs aus.


* Der Prototyp der Glaskuben stammt aus der künstlerischen Werkstruktur SYNTOPIAN VAGABOND von Michaela Rotsch www.syntopianvagabond.net.

Reformation, Globalisierung, Formierung

Die Glaspaläste formieren sich in der Bezugnahme auf Reformation und Globalisierung. Bezüglich der Frage: Wieso gibt es Grenzen? konzentriert sich GLASPALÄSTE auf folgende drei Themenbereiche:

  1. Buchdruck und Medien: Es geht um Informationskanäle und Sichtbarwerdung von Wissen. Welches Wissen? Wo herrscht mediale Begrenzung? Gibt es einen grenzenlosen Zugang zu Wissen und einen hierarchielosen Austausch von Wissen?
  2. Thesenanschlag: Hier wird die 96. These verhandelt. Wo liegen Grenzen der (Selbst-)Kritik und was kann eine Kritik der Globalisierung leisten?
  3. Ablasshandel heute? Religion und Ökonomie stehen in einer Wechselbeziehung. Haben religiöse Strukturen heute nur eine andere Form angenommen? Gibt es eine Art von neuzeitlichem Ablasshandel und einen nach wie vor verdeckt existierenden Kolonialismus?

Das Projekt wurde von der Bildenden Künstlerin Michaela Rotsch und der Soziologin Irmtraud Voglmayr in Mitarbeit von Studierenden des Instituts für Soziologie der Universität Wien entwickelt.

Mitwirkende

Michaela Rotsch

Bildende Künstlerin, transdisziplinäre und -kulturelle Forschung mit arabesken Organisationsstrukturen und syntopischen Werkstrukturen.

michaelarotsch.com

* Der Prototyp der Glaskuben stammt aus der künstlerischen Werkstruktur SYNTOPIAN VAGABOND, die hier mit dem transkulturellen Projektansatz von GLASPALÄSTE durch die gemeinsame Rahmenstruktur der Glaskuben verbunden wird. Dadurch wird die Grenze zwischen Bildender Kunst und anderen kulturellen Bereichen ausgelotet.

syntopianvagabond.net

Michaela Rotsch

Fine artist, transdisciplinary and transcultural research with arabesque organisational structures and syntopic work structures.

michaelarotsch.com

* The prototype of the glass cubes comes from the artistic work structure SYNTOPIAN VAGABOND, which is linked here to the transcultural approach of GLASPALÄSTE through the common structure of the glass cubes. Thus the boundary between contemporary art and other cultural areas is explored.

syntopianvagabond.net

Irmtraud Voglmayr

Soziologin und Medienwissenschaftlerin, Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Stadt- und Raumforschung, Medien, Gender und Klasse.

Irmtraud Voglmayr

Sociologist and media theorist, focussing on research and teaching: city and urban planning, media, gender and class.

Juliane Zellner

Juliane Zellner studierte Theaterwissenschaft (M.A.) in München, Urban Studies (MSc.) in London und promoviert derzeit an der Hafencity Universität im Fachbereich Kultur der Metropolen.

Juliane Zellner

Juliane Zellner holds a degree in Theatre Studies (M.A.) from LMU Munich and a degree in Urban Studies (MSc) from UCL London.

Currently she is a PhD Candidate in the Department of Metropolitan Culture at the HCU Hamburg.