von Michaela Rotsch
Eröffnung der GLASPALÄSTE
am 18. Mai 2017, 21. 30 Uhr
Videoinstallation WITTENBERG_BAGHDAD_DOWNTOWN
von MICHAELA ROTSCH
Michaela Rotsch, Videoinstallation mit 7 Syntopian Vagabonds und drei projizierten Videoloops, Wittenberg 2017
Der Prototyp der GLASPALÄSTE ist der SYNTOPIAN VAGABOND, eine künstlerische Struktur, ein mobiler Glaskubus, den Michela Rotsch entwickelt hat, und der seit 2012 in verschiedenen Ländern und Stadträumen eingesetzt wird, um Orte zu verbinden. Syn– und –topos bedeutet die Verbindung von Orten; das können auch Orte im Gehirn oder verschiedene Disziplinen sein. Er tritt immer in Verbindung mit Institutionen oder ganzen Städten auf, die sich im Ausnahmezustand befinden. Zuletzt war der Glaskubus des SYNTOPIAN VAGABOND in Bagdad.
Wittenberg, eine Stadt im Ausnahmezustand – im Zustand des Reformationsjubiläums in seinem Zentrum zum Freiluftmuseum und teilweise sogar zum Museumsshop geworden, wird hier mit dem Stadtzentrum von Bagdad verbunden.
Mit der Videoinstallation WITTENBERG_BAGHDAD_DOWNTOWN wird die Frage nach den Auswirkungen weltweiter Geschäfte und Handelsbeziehungen, nach Ablasshandel heute – nach den heutigen Handelszentren der Welt, den World Trade Centern evident. Das Video fokussiert die seit 2003 von Schutzmauern separierten und umschlossenen Straßenzüge Bagdads. Es zeigt eine Fahrt mit dem transparenten Kubus des SYNTOPIAN VAGABOND durch vier Stadtteile Richtung Baghdad Downtown. Eine Stadt, ehemals blühendes Handelszentrum in der Welt – mitten in den Prozessen der Globalisierung, isoliert und verfallen, im Ausnahmezustand, die Hauptstadt eines Landes, dessen Boden zu dem begehrtesten der Welt gehört.- Im Zentrum des Welthandels, nicht Welthandelszentrum.
michaelarotsch.com
syntopianvagabond.net
Videostill: aus DIRECTION_BAGHDAD_DOWNTOWN, 9 min, 2016/17